Wie man als forstlicher Einzelunternehmer bei der Arbeit nicht nur die Naturverjüngung, sondern auch sein eigenes Rückgrat schont, demonstriert Christoph Wolf aus Scharnstein. Sein kongenialer Partner dabei ist ein Welte 130 – zwar nicht neu, aber neuwertig
Umschneiden, entasten, auf einer Linie zuziehen, mit dem Kran anheben und ablängen – so wird Holz gemacht bei Christoph Wolf. Jede seiner Bewegungen ist wohlüberlegt, jedes Aufheulen seiner Husqvarna bringt ihn seinem Ziel an Holzausbeute näher: Hier Blochholz, da Schwachbloche, dort das Schleifholz und Langholz kommt überhaupt extra. „Die Frächter schätzen diese Vorsortierung. Manche Waldbesitzer nehmen mich bevorzugt unter Vertrag, weil sie wissen: Da wird baum- und bodenschonend gearbeitet. Und die Naturverjüngung bleibt intakt“, sagt der junge Unternehmer, indem sein rechter Arm mit einer weit ausholenden Bewegung auf die jungen Tannen und Fichten hindeutet, die überall aus dem Boden sprießen.
Sanfter Riese in Gelb-Rot
Christoph Wolf ist im naturnah bewirtschafteten Betrieb seines Vaters „forstlich sozialisiert“ worden. 2000 hatten sich die beiden einen
HSM-Schlepper mit Kran gekauft, nachdem Christoph gesehen hatte, wie derartige Geräte in Baden-Württemberg in einer Buchen-Naturverjüngung behutsam Stamm für Stamm das letzte Stück auf die
Forststraße hoben. Nach vielen Jahren sehr zufriedenstellender Verwendung des HSM habe er sich nun für einen Welte Kranschlepper 130 entschieden: längerer Kran und einfach mehr Kraft. „Die
solide Bauweise und der Service sind bei beiden Herstellern großartig. Da sind die beiden Hersteller im Feld der Mitbewerber eine Klasse für sich“, berichtet der Scharnsteiner.
Dass es diesmal ein „Gelb-Roter“ wurde, habe aber in erster Linie damit zu tun gehabt, dass er in idealer Konfiguration und im Top-Zustand gebraucht bei der Liechtensteinischen Stadtgemeinde
Vaduz zu haben war. „Ich habe lange nach dem idealen Gerät gesucht: Nicht zu breit sollte der neue Schlepper sein – wegen der Manövrierfähigkeit auf engen Rückegassen. Zudem hatte ich ziemlich
genaue Vorstellungen von Leistung und Kranreichweite. Der hier passte perfekt,“ so Christoph Wolf. Es sei für ihn keine Frage gewesen, sich beim Kauf auch mit Welte in Passau ins Einvernehmen zu
setzen.
Dass der 4 Zylinder-Schlepper mit seinen 155 PS und seinem 7 m-Palfinger Kran M80R auch gleich über ein Heckschild mit integrierter Klemmbank verfügte, weiß der Unternehmer sehr zu schätzen. So
könne auch über längere Distanzen problemlos gerückt werden. Da das Heckschild auch geneigt werden könne, sei er für den Kurzholztransport ideal. Senke sich das Heckschild erst einmal in den
Boden, dann entwickle die Erntemaschine mit ihren 13 t Gewicht eine unglaubliche Standfestigkeit und stünde „wie ein Bock.“
Lieber Regie- als Meterleistung
Dass bei einer eigenen Bestandesgröße von 50 ha so eine Erntemaschine bei Weitem nicht ausgelastet ist, sei von Anfang an klar gewesen.
Heute sitze er als Kleinunternehmer zu 70% „für andere“ auf seiner Welte. „Da sind mir Regiearbeiten lieber als Bezahlung nach Metern“, räumt Christoph Wolf ein. Manche, die ihn gut kennen und
seine Expertise bei der pfleglichen Ernte zu schätzen wissen, würden ihm auch einen Stundenlohn ausbezahlen. „Für solche Kunden ist klar: Pflegliche Holzernte im Wald rechnet sich schon nach
kurzer Zeit.“ Auf Nachfragen gibt er Minimalsätze von 25 €/fm für Nutzungen und 30 €/fm für Durchforstungen an. Leider gebe es kaum qualifikatorische Voraussetzungen, um das Gewerbe als
forstlicher Kleinunternehmer anzumelden. Das schade dem Preis- und dem Qualitätsniveau in der Branche sehr. „Das sollte dringend geändert werden, das ist in anderen Branchen auch nicht üblich,“
argumentiert der Kleinunternehmer.
„Im Übrigen bin ich auch ein ZÖFU – ein zertifzierter österreichischer Forstunternehmer. Das bedeutet auch, dass ich nur biogene Öle und Treibstoffe verwende“, lacht Christoph Wolf, bevor er sich
wieder auf seinen Gelb-Roten schwingt. Wenn schon, denn schon!